“Der Menschheit Würde ist
in eure Hand gegeben.
Bewahret sie!
Sie sinkt mit euch;
mit euch wird sie sich heben!”


- Friedrich von Schiller, Die Künstler
Unterricht

Unsere Reise nach Peru war ein echtes Erlebnis. Gleich bei unserer Ankunft im Kinderdorf bekamen wir die peruanische Gastfreundschaft zu spüren. Schon die kleinsten umarmten unsere Beine. Als wir uns auf die Häuser aufgeteilt hatten, ließen die Kinder es sich nicht nehmen unsere Koffer zu tragen. Es war faszinierend zu sehen, wie jedes Haus eine eigene kleine Familie bildete. (In jedem Haus gab es eine Mamá oder eine Tía, die die Rolle der Mutter verkörperte.) Die Kinder behandelten sich wie Geschwister und wenn einmal zu stark gerauft wurde, schritt die Mamá oder Tía ein. Als wir am nächsten Morgen von Vogelgezwitscher geweckt wurden, waren wir recht erstaunt, dass die Kinder schon morgens, früh um sieben, das Haus putzten. Auch draußen konnten wir die Kinder, Tías oder Mamás sehen, wie sie die Wege fegten oder den Sportplatz wischten.
Nach einem Frühstück haben wir uns die "Haustiere" des Dorfes angesehen. Hinter der großen Halle bei den Ställen roch es zwar etwas unangenehm, aber es war alles da: Hasen, Hühner und Meerschweinchen. Trotzdem war es ziemlich krass, als Emilie, ein Mädchen aus dem Casa Schillerschule, uns sagte, dass dieser, dieser und dieser vermutlich morgen auf dem Mittagstisch stehen würden.
Am selben Tag haben wir einen kleinen Ausflug in das nahe liegende Dorf Pachacamac gemacht. Der Anblick dort war unglaublich. Manche meinten, es sähe aus, wie auf dem Gaza Streifen. Überall waren Staub und Dreck und streunende Hunde. Nach diesem Spaziergang deckten wir uns mit Mangos und "Agua con gas" ein. Zurück im Kinderdorf konnten die Kinder gar nicht verstehen, wieso wir "con gas", also mit Kohlensäure gekauft hatten. Ihnen würde das angeblich überhaupt nicht schmecken.
Und die Mangos… Ich kann nur sagen: GÖTTLICH. Das waren die besten Mangos, die ich je gegessen habe. Nach einigen spannenden Tagen, unter anderen waren wir in den Ruinen von Pachacamac, ging unsere Reise weiter. Aber ein Erlebnis möchte ich noch einmal etwas hervorheben: Unseren Ausflug in die Slums von Lima. Dieser Anblick hat uns alle ziemlich geschockt, und unser Erstaunen wurde noch größer, als Herr Lemli uns sagte, dass ungefähr 3 Millionen Menschen so lebten, wie wir es vor uns sahen. Die Reihen der Wellblechhütten schlängelten sich immer weiter die Hänge der Berge hinauf und an jeder Ecke gab es Autowerkstätten. Bloß, für welche Autos? Auch warb so ziemlich jedes Geschäft mit Bildern von schönen Europäerinnen. Als wir dann nach etwa 2 Stunden in das reichere Viertel Limas kamen war das ein starker Kontrast. Große Häuser mit schönen Vorgärten und hohen Zäunen. Hier lebten die Menschen in Saus und Braus, während es vor der Stadt nicht einmal genug halbwegs sauberes Wasser für alle gab. Ich denke dieser Tag hat bei uns allen einen starken Eindruck hinterlassen.

Nächstes Ziel: Cuzco

Cuzco, was Quechua, also die Sprache der Inkas, ist, bedeutet: "Der Nabel der Welt". Auch wenn das wohl eher auf das Königreich der Inkas zutraf. Heute ist Cuzco "nur" noch die zweitgrößte Stadt Perus und musste den Titel der Hauptstadt an Lima abtreten. Das erste, dass wir in Cuzco wohl alle bemerkten war die Höhe. Aus diesem Grund hat unsere Reiseleiterin uns erst einmal Coca-Tee gekocht. Denn die Blätter der bekannten Coca Pflanze sind ein Naturheilmittel gegen die Höhenkrankheit. Und deshalb kann man in allen Städten der Anden Coca-Blätter, -Bonbons und –Tee kaufen. In unserem Reisebus haben wir eine Tour quer durch das Ganze Urubamba Tal gemacht.
Dabei haben wir uns die alten Terrassen der Inkas und die Ruinen ihrer Tempel angesehen, die zur Zeit der spanischen Eroberung meist bis auf die Grundmauern zerstört wurden. Auch kamen wir an dem wunderschönen Sonntagsmarkt von Pisac vorbei.
Nach dem Ankunftstag verbrachten wir die drei  letzten Tage in Cuzco damit, uns die Kultur der Inkas näher zu bringen, indem wir in Museen waren, uns weitere Inkastätte anschauten und wichtige Sehenswürdigkeiten besuchten, wie zum Beispiel einen Sonnentempel oder die kreisrunden Anbauterrassen der Moray.
Der vierzehnte Tag begann mit dem Flug von Cuzco nach Lima. In Lima kamen  wir gegen elf Uhr an. Anschließend verbrachten wir die Zeit, bis zum Flug nach Amsterdam, der erst abends startete, mit einer Besichtigung der Innenstadt. Außerdem gingen wir in ein archäologisches Museum. Um viertel vor neun Uhr am Abend flogen wir dann los nach Amsterdam, wo wir circa dreizehn Stunden später ankamen um schlussendlich unseren letzten Flug hinter uns zu bringen  nach Frankfurt.
Wenn ich an die Zeit im Kinderdorf  denke, muss ich sagen, dass es faszinierend, interessant aber auch erschreckend war. Die Kinder waren offenherzig, hatten kaum Scheu vor Fremden, was mich sehr verwunderte, denn man konnte ihren Körpern ansehen, dass sie schon viel Negatives erlebt hatten. Interessant war zu sehen, wie diese Kinder im Haushalt ihrer kleinen Familien mithalfen und sich geborgen fühlen konnten. Man konnte dort sehen, dass es den Kindern viel gebracht hat im Kinderdorf zu sein. Die Kinder können lachen und ausgelassen spielen und haben eine Chance auf eine gute Zukunft, da sie in die Schule gehen können und eine Ausbildung machen können oder studieren. Man bemerkt, dass es wirklich sinnvoll ist Kinderdörfer in Süd-Amerika zu unterstützen, weil die Hilfe gebraucht wird und auch ankommt! Ich denke insgesamt  die Reise in das Kinderdorf war für die ganze Gruppe ein faszinierendes und unvergessliches Erlebnis und ist für Uns und die Kinder eine Bereicherung!